Donnerstag, 1. November 2007

Der Traum-Arbeitsplatz für jeden Statistiker...

...ist nicht das Bundesamt für Statistik (wenngleich sehr reizvoll), sondern – eine Versicherung! Dass die Durchführung von Risikoanalysen für die Branche eine gewisse Bedeutung hat, ist ja hinreichend bekannt – die immer verrückter werdenden Gewinn- und Glücksspiele in Radio und TV haben jedoch zu einer völlig neuen Form von Versicherungen geführt, die kürzlich von Reinhold Rühl in der Süddeutschen beleuchtet wurde.

Ein gutes Beispiel für diese Form der Versicherungen sind die im Radio häufig durchgeführten Gewinnspiele der Marke “Wer einen 5-Euro-Schein mit einer bestimmten Seriennummer besitzt, kann 200.000 Euro gewinnen”. Die meisten Veranstalter solcher Gewinnspiele, so scheint es, verfügen gar nicht über das zum Gewinn ausgeschriebene Kapital, sondern versichern das “Gewinnrisiko” bei speziellen Gewinnspielversicherern wie der Agentur Sales Promotions and Services (SPS), deren US-amerikanische Muttergesellschaft weltweit mehr als 500 Gewinnspiele jeden Monat versichert. Die Kosten für eine solche Versicherung berechnen sich logischerweise aus der Höhe der Gewinnsumme und der Wahrscheinlichkeit für einen Haupttreffer.

Also wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn beim “Geldscheinspiel”? Wie stehen die Chancen auf eine Trefferserie beim Torwandschießen? Oder auf den Hauptgewinn bei so skurrilen Wetten wie dem österreichischen “Kuhbingo”, bei dem derjenige siegreich hervorgeht, der die exakte Position auf einem Feld am besten bestimmen kann, an dem eine Kuh sich...nun ja, erleichtert...

Was für ein faszinierender Job muss es sein, all diese Wahrscheinlichkeiten zu berechnen – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Medien mit immer skurrileren und abstruseren Gewinnspielen locken. Für einen begeisterten Statistiker und Glücksspiel-Theoretiker in jedem Falle der Traum-Arbeitsplatz schlechthin. Falls also jemand bei Sales Promotions and Services mitlesen sollte – ich könnte sofort anfangen.

Der deutsche Markt, dies lässt sich der Süddeutschen noch entnehmen, hängt allerdings bei der Absicherung von Glücksspielrisiken noch etwas hinterher – viele Veranstalter setzen hierzulande noch auf klassische Verlosungen, bei denen immer jemand gewinnt – und dieses Risiko kann und muss nun wirklich niemand versichern....

1 Kommentar:

Karrierebibel hat gesagt…

Statistik fand ich im Studium immer sehr interessant - aber als Beruf... nö.