Montag, 16. März 2009

Online-Marktforschung steht hoch im Kurs

Online-Marktforschung - ein Erfolgsrezept auch in der Schweiz:

Die via Internet betriebene Markt- und Meinungsforschung erfreut sich auch in der Schweiz wachsender Beliebtheit. Während gleich zweier Jahre in Folge verzeichnete die Online-Marktforschung Zuwachsraten von je 60 Prozent, teilt das in diesem Segment tätige Unternehmen Marketagent.com Schweiz mit.

Weniger erfolgsversprechend sind dagegen Umfragen per Mobiltelefon . Wie schon vor einigen Jahren prophezeit wurde, wird der Wechsel privater Telefonnutzer vom Festnetz-Anschluss zur reinen Mobiltelefon-Nutzung zunehmend zum Problem für CATI:

Mit der Verlagerung der telefonischen Befragung auf mobile Endgeräte könne CATI aber kaum Terrain gutmachen. Die überwältigende Mehrheit der Handy-Benutzer wolle anonym bleiben - der Telefonverzeichnis-Anbieter directories.ch verzeichne gerade einmal eine halbe Millionen registrierter Mobile-Besitzer. Dieses Bevölkerungssegment sei daher nur sehr eingeschränkt für telefonische Befragungen erreichbar.

Prinzipiell befürworte ich ja das beständig steigende Interesse an Online-Erhebungen, welches ich auch in meiner beruflichen Praxis bemerke - die noch vor drei bis vier Jahren sehr deutlich spürbare Zurückhaltung und Skepsis dem neuen Erhebungsmedium gegenüber hat offenbar stark nachgelassen. Ich frage mich allerdings, wie es mit der statistischen Repräsentativität vieler dieser Erhebungen aussieht, denn nicht selten erlebe ich, wie im Web erhobene Daten mit der Begründung als repräsentativ verkauft werden, es "hätten ja so viele mitgemacht". Das dies jedoch grober Unfug ist, weiß man ja bereits seit dem Literary Digest Disaster von 1936...

Ist mehr Online-Marktforschung wünschenswert? Auf jeden Fall, lassen sich doch im Internet recht einfach auch mehrsprachige Fragebögen mit komplexer Filterführung und ansprechender grafischer Gestaltung realisieren. Mit Begriffen wie "repräsentativ" oder "signifikant" sollte man bei im Internet realisierten Stichproben jedoch vorsichtig umgehen - es sei denn, man kann sicher nachweisen, dass eine repräsentative Online-Stichprobenziehung für diese spezielle Grundgesamtheit tatsächlich realisierbar ist.

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